Fragen und Antworten zum Thema
"Social Media"

Einen Plan? „Ja klar!“, werden Sie jetzt sagen. Ich bin auf Facebook und poste eifrig und regelmäßig. Das ist prima, auch aus unserer Sicht. Idealerweise sollten Sie selber Ihre Posts absetzen und keine Agentur beauftragen, weil ein Facebook-Account für Unternehmen Ihrem persönlichen FB-Account zugeordnet ist.

Es gibt unterschiedliche Social Media Plattformen, aber nicht jede davon eignet sich für Ihr Unternehmen oder die von Ihnen avisierten Zielgruppen (unter dem Punkt Unterschiede der Social Media Plattformen finden Sie weitere Informationen). Deshalb ist es ratsam, sich eine Matrix zu erstellen, damit man die Übersicht nicht verliert, was man an welchem Tag, zu welcher Uhrzeit auf welchem Kanal gepostet hat. Nicht aus den Augen verlieren sollte man, welche Inhalte man innerhalb der Netzwerke geteilt hat. Hier ist es ratsam, homöopathisch vorzugehen, z. B. einen Facebook Post erst zeitversetzt auf Instagram zu teilen, damit man nicht ständig auf der Suche nach neuen Themen „sein Pulver so schnell verschießt“.

Als Erstes sehen Sie sich aber an, in welchen Social Media-Netzwerken Sie schon unterwegs sind, mit wem Sie bereits vernetzt sind und ob diese zu Ihren unterschiedlichen Zielgruppen passen, weil bereits vorhandene Kontakte als Multiplikatoren dienen können. Schauen Sie sich ruhig auch mal an, welche Inhalte Ihre Konkurrenten teilen und versuchen Sie, Ihre eigenen so zu präsentieren, dass Sie sich mit Ihrem Unternehmen vom Mitbewerber abheben. Denn auch hier gilt: gut recherchierte, informative Inhalte, die für Ihre Zielgruppe relevant sind, werden eher gelesen und vor allem geteilt. Deshalb ist die Erstellung eines Themenplanes sehr wichtig. Jedes Produkt und jede Dienstleistung hat seine eigenen spannenden Geschichten.

Sie verkaufen Werkzeuge? Aber muss denn dann zwingend das Foto und die Produktbeschreibung eines Drehmomentschlüssels mit einem Link zu Ihrem Webshop der naheliegendste und vermeindlich vielversprechendste Post sein? Erzählen Sie doch lieber mal die  Geschichte über die mißglückte Patentanmeldung eines schwäbischen Mechanikermeisters eben dieser Ratsche, bei der diese geniale Erfindung leider kopiert wurde und in der Folge nicht der Mechanikermeister, sondern andere reich geworden sind.

Schöne Fotos und Videos, bei denen man etwas lernen kann, darf man nicht vergessen, weil gerade Videos von den sozialen Netzwerken „geliebt“ werden.

Fangen wir mit Facebook an. Das größte soziale Netzwerk mit mehr als einer Milliarde aktiver Nutzer pro Monat ist Bestandteil unseres täglichen Lebens. Als Unternehmen sollte man Facebook hauptsächlich dazu nutzen, seine Marke zu stärken und seine Unternehmenskultur darzustellen, weil es am wirksamsten im B2C-Bereich ist. Wenn man mit Expertenwissen in einem speziellen Bereich punkten kann, sind Facebook-Gruppen, in denen User Informationen und Tipps zu unterschiedlichen Themen ausgetauscht werden, natürlich auch für Unternehmen sinnvoll. Nicht zu vergessen: Facebook löst einen erheblichen Teil des Website-Traffics aus und beeinflusst somit SEO.

Instagram macht sich zu Nutze, dass ein Bild oder noch besser ein Video mehr als 1000 Worte sagt. Inhalte werden auf dieser Plattform lebendig, ebenso für Unternehmen Produkte und Dienstleistungen: So könnte ein Möbelhaus eine überdimensionale rote Couch in den Ausstellungsraum stellen und Statements von Leuten einholen, die einer „digitalen Schnitzeljagd“ gefolgt sind, um am Ende auf der Couch im Möbelhaus zu landen und sich hier Ihren Gewinn abzuholen.

Auf Pinterest findet man Inspirationen für alle Bereiche des Lebens. Aber hier lautet das oberste Gebot: die Bilder müssen schön sein und Emotionen wecken. Unternehmen punkten auf Pinterest, wenn Usern das Wasser im Mund zusammenläuft, Sehnsüchte geweckt werden, Kreativität urplötzlich zur Lebensphilosophie erklärt wird: „Das will ich auch! Wo kann ich das kaufen, wie baue ich das, wie koche ich das, wie erreiche ich das?“

Youttube, zweifellos ein toller Kanal, aber Achtung! Für Unternehmen gilt, sich hier „nicht zum Affen zu machen!“ Sie benötigen kein professionelles Kamerateam, das mit 4 Kameraleuten und 25 Scheinwerfern anrückt, aber es gibt ein paar Dinge zu beachten: Darstellungsform wählen (Vortrag, Interview, Erklärvideo, unterhaltendes Video), Drehbuch schreiben, Aufnahmeequipment besorgen, für gute Lichtverhältnisse sorgen. Als Unternehmen werde ich am besten über einen eigenen Youtube-Channel gefunden; dort kann manThemen gut in Clustern kommunizieren, damt die Informationen nicht vermischt und damit verwässert werden.

Auf Twitter „zwitschert“ man im Telegrammstil Nachrichten, die auf maximal 280 Zeichen beschränkt sind. Für Unternehmen bedeutet das: kurze und knackige Tweets nach dem Motto „in der Kürze liegt die Würze.“

Es gibt natürlich auch noch andere soziale Netzwerke, die wir hier aber nicht alle beschreiben.

Eines sollten Sie aber wissen: nicht die Anzahl der Likes und Follower ist entscheidend, sondern ob und in welchem Umfang Sie Ihre selbstgesteckten Ziele (Conversions, d. h. die Umwandlung eines Interessenten zum Käufer) erreichen konnten.

 

Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einem Reisebüro und es kommt ein Kunde herein, der sich von Ihnen beraten lassen will, aber noch unschlüssig ist, welche Reise ihm gefallen könnte. Dann wäre es doch sehr hilfreich, wenn Sie die Person, die vor Ihnen sitzt, besser kennen würden. Sie könnten bei der ersten Kontaktaufnahme über Ihre Website z. B. ein paar Fragen stellen, um den Kunden besser kennen- und einschätzen zu lernen. Wahrscheinlich liegen Sie dann bei Ihren Vorschlägen für eine Reiseroute gar nicht so schlecht, denn Sie kennen ja die Buyer Persona (typischer Vertreter innerhalb einer Zielgruppe) recht gut.

Als sozusagen „fiktives“ Reisebüro schicken wir nun unsere Buyer Persona gedanklich auf die Reise. Was könnte den Andrea, 28 Jahre alt, BWL-Studentin, kulturell interessiert, ohne Geldsorgen etc. so gefallen? Thailand, Elefantenreiten, Tempelstätten, geführter Ausflug Halong-Bay, Rooftop-Bar in Bangkok oder im Falle Ihres Reisebüros: Sie beraten Sie kompetent und nett, schicken Ihr hinterher ein Hochglanzprospekt zu oder Sie verweisen auf die Facebook-Gruppe „Thailand – Insights“!, die von Ihnen initiiert wurde.

Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen: Hier kommt es zusätzlich darauf an, wo sich der Kunden gerade auf der „fiktiven“ Reise befindet. Denkt er nur darüber nach, hat er sich schon näher damit beschäftigt oder bereits zum Kauf entschieden? Und hier gilt es nun, genau herauszufinden, welche Buyer Persona vermutlich in welcher Phase welchen Weg nehmen wird. Und dieser muss nicht immer einem klaren Schema entsprechen, denn: Es wurden über 80jährige in der Bücherei gesichtet, die die bereitgestellten Terminals für die Internetrecherche zu einer Reise in die Provence genutzt haben, ohne mit einem Buch nach Hause zu gehen. Deshalb gilt auch: Um noch tiefere Einblicke über das Kaufverhalten potentieller Kunden zu gewinnen (Deep Insights), ist es auch möglich, vorselektierte Personen direkt zu Ihrem Kaufverhalten zu befragen. .